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Benjamin Utzerath, Peter Jordan, Andreas Pietschmann

Better Days

von Richard Dresser, deutsch von Brigitte Landes

Mit Peter Jordan, Andreas Pietschmann, Judith Rosmair, Stephan Schad, Anna Steffen, Benjamin Utzerath

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne: Dirk Thiele; Kostüme: Regine Standfuss; Musik: Felix Huber; Dramaturgie: John von Düffel

Premiere: 19. Februar 2004, Thalia in der Gaußstrasse, Hamburg

Fotos: Arno Declair

Andreas Pietschmann, Peter Jordan, Benjamin Utzerath

»Was der Jobprophet Bill dem Freundestrio, ist Regisseur Niklaus Helbling für Richard Dressers Better Days: genau der richtige Mann zur rechten Zeit. Im Thalia in der Gaußstraße inszenierte der Kreativkopf des Schweizer Theaterkollektivs „MASS & FIEBER“ die US-Sozialgroteske über hellsehende Arbeitslose. Er zündet mit komisch entfesselten Schauspielern und dem Musiker Felix Huber ein Feuerwerk aus Comic, Soap und Slapstick nach dem Motto: Nur die Trash-Farce kann dem Sozialverfall im Turbokapitalismus beikommen. Diese Typen sind am Boden. Der arbeitslose Träumer Ray (Peter Jordan) hat durch Dauer-Biertrinken und TV-Glotzen Visionen. Zur Erleuchtung zelebriert er mit den Kumpeln, dem trotteligen Arnie (Benjamin Utzerath) und dem geschassten Anwalt Phil (Andreas Pietschmann), ein Ritual mit Peperoni-Pizza. Reiner Zufall, dass die Drogenmaus Crystal (Judith Rosmair) vor Schreck clean wird. (…) Dressers Parodie auf dubiose Heilslehrer ist zugleich eine satirische Metapher für die Verelendung in der Wohlstandsgesellschaft. Er lässt die Glücksutopie zusammenkrachen wie der Regisseur die Papp-Wände von Dirk Thieles Bühne. Eckig zeigt Pietschmann den Putzmittel-Vertreter Phil unter Leistungs- und Trieb-Hochdruck: Mit der Pistole zwingt er die Freunde zum Schuhwichsekaufen. Eine Glanznummer an der Kippe zur Klapsmühle. Nur Steffens Fast-Food-Verkäuferin schmiert im Chaos cool Butterstullen. Zum Schluss schmettert die „Wahre-Wert-Kirche“ in einer Welt der Profithyänen inbrünstig die Suburbia-Hymne der Pet Shop Boys. Der blanke Sarkasmus. Schöne Aussichten: Wir alle schmoren bald im Müll der Vorstadt-Hölle.« Klaus Witzeling, Hamburger Abendblatt, 21./22. Februar

  • Beitrag veröffentlicht:19. Februar 2004