You are currently viewing Das Fähnlein der sieben Aufrechten

Das Fähnlein der sieben Aufrechten

nach Gottfried Keller

Mit David Berger, Dirk Glodde, Martin Hug, Zoe Hutmacher, Lorenz Nufer, Judith Strössenreuter, Herwig Ursin

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne: Alain Rappaport; Kostüme: Katrin Krumbein; Video: Elke Auer; Musik: Martin Gantenbein; Dramaturgie: Bettina Ehrlich

Premiere 31. Oktober 2013, Theater Basel, Schauspielhaus

Fotos: Judith Schlosser

»Keller als freudiger Republikaner, der die Republik feiert, als liebevoller Ironiker, als hellsichtiger Mahner, diese fast undurchdringliche Mischung macht den Reiz, den Ernst und die Heiterkeit seiner Novelle aus. Helbling hält sich praktisch durchgehend an den Originaltext, und vielleicht ist es dennoch fast unvermeidlich, dass alles auf der Bühne nur ironisch wirkt. Aber die Ironie ist so vielschichtig und gut gemacht, dass der Abend ein großes Sehvergnügen ist. Dirk Glodde als Hediger und Marin Hug als Frymann sind zwei wunderbare Gegenspieler und doch Brüder im Geiste. Ihre Kinder Karl (David Berger) und Hermine (Judith Strössenreuter), die zueinander nicht kommen sollen und es doch schaffen, sorgen raffiniert und verspielt für den Liebesfaden. Und wenn sie ihre Bootsfahrt auf dem See auf rollenden Servierwagen absolvieren, ist dies von schmunzelnder Eleganz und Poesie. Zoe Hutmacher und Lorenz Nufer glänzen wandlungsstark, bei Bedarf bis über Geschlechtergrenzen hinweg, in Mehrfachrollen. Und der Multiinstrumentalist Herwig Ursin hat alles dabei, um den Klangteppich zu legen. (…) Denn was die gedämpft wilde Truppe im Innern zusammenhält, ist das wundersam schöne gemeinsame Singen. Das erinnert an Marthaler, ohne ihn zu kopieren. Es herrscht ein ganz eigener Ton, der mehr in Richtung eines fein geschnitzten Kasperletheaters für Erwachsene geht. Die Spielfreude schwappt über die Bühne. Bravos zum Schluss.« Alfred Schlienger, Neue Zürcher Zeitung, 2./3. November 2013

  • Beitrag veröffentlicht:31. Oktober 2013