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Das Haus des Richters

von Dimitré Dinev

Mit Dororthee Hartinger, Alexandra Henkel, Daniel Jesch, Nicola Kirsch, Dietmar König, Michael König, Barbara Petritsch, Martin Reinke, Mareike Sedl

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne: Dirk Thiele; Kostüme Judith Steinmann; Video: Elke Auer; Musik: Imre Bozoki-Lichtenberger, Moritz Wallmüller; Dramaturgie: Sebastian Huber

Premiere: 14. April 2007, Burgtheater, Akademietheater

Fotos: Reinhard Werner

»Sein vierhundert Seiten dickes Romandébut Engelszungen des Jahres 2003 wurde gleich auf Deutsch zu Papier gebracht. Auf kürzere Prosa folgten bald höhere Weihen. Das Wiener Burgtheater wollte von Dimitré Dinev ein neues Stück, und damit wird jetzt am Akademietheater der Faden wieder aufgerollt bis zu seinem Anfang. Ein Flüchtling aus dem Balkan ist der Daidalos von Dinevs tragischer Komödie Das Haus des Richters. Es ist eine absichtsvoll verwirrende Paraphrase auf den Mythos von Minotaurus, bei der der Schweizer Regisseur Niklaus Helbling mit großer Ortskenntnis und subtiler Ironie den Weg weist. (…) Labyrinthisch ist Dimitré Dinevs tragische Komödie, selbst wenn die Bühne einmal leer ist. Ist sie aber vollgeräumt, dann sieht das aus wie der Merzbau von Kurt Schwitters. Aus Holzlatten, Blech und Plastic hat Dirk Thiele ein monströses Äquivalent der inneren Verwirrungen dieses Stücks zusammengezimmert. Kann man etwas falsch machen bei dieser lustvoll hingeschriebenen Mythen-Paraphrase, die ja gerade davon spricht, wie kompliziert das alles ist? Niklaus Helbling hat alles richtig gemacht. Und für Dimitré Dinevs Stück gilt: Wer hineinfindet, wird auch wieder herausfinden. Der paradoxe Zwang des Labyrinths ist seine Offenheit, die Wege führen immer weiter und doch an kein Ziel. Das lässt sich die Kunst nicht zweimal sagen. Dem «Haus des Richters» setzt der österreichisch-bulgarische Autor dann doch ein veritables, ein pathetisches Ende. Für den Flug der Phantasie steht die Feder, die Daniel Jesch als sympathisch blöder Ikarus am Schluss in Händen hält. Und schon hebt sich das Sperrholzlabyrinth einer Bühnenwirklichkeit gen Theaterhimmel.« Paul Jandl, Neuen Zürcher Zeitung, 17. April 2007

  • Beitrag veröffentlicht:14. April 2007