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Das wird schon

von Sibylle Berg

Mit Renate Becker, Johanna Gastorf, Angelika Richter, Felix Vörtler

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne: Dirk Thiele, Kostüme: Aino Laberenz; Musik: Karsten Riedel; Dramaturgie: Klaus Mißbach

Premiere: 2. Oktober 2004, Schauspielhaus Bochum, TuT

Fotos: Wilfried Böing

»Der Kursleiter – bei Sibylle Berg heißt die Figur Universalmann – verwandelt sich in einer maskulinen Klischeeparade vom Satanisten zum Muttersöhnchen, vom schwitzenden Aufrei-ßer zum coolen Piloten. Der brillante Komödiant Felix Vörtler hält dabei perfekt die Waage zwischen angedeuteter Glaubwürdigkeit und ironischem Ausstellen. Die Uraufführung im Theater unter Tage, dem Kellertheater des Bochumer Schauspielhauses, ist grandios besetzt. Johanna Gastdorf verbindet als Frau 1 sexuelles Glühen und Grollen über die eigene Verführbarkeit mit hinreißend burschikoser Natürlichkeit, Angelika Richter verkörpert die jüngere Leidensgenossin mit Augenblicken verzweifelter Zerbrechlichkeit. Regisseur Niklaus Helbling, der an gleichem Ort mit Helges Leben schon einen der besten Berg-Texte uraufgeführt hat, inszeniert im lockeren Galopp mit schnellen Szenenwechseln. Angefüttert mit Songs und Liedfetzen von Karsten Riedel und Jürgen Jaeger bekommt die Aufführung den Rhythmus eines satirischen Musicals. Sibylle Berg, deren zeitgeistreiche Komödien sonst manchmal an die Grenze des Belanglosen rutschen, hat die Fähigkeit, pointiert und gnadenlos zu schreiben, in Klischees Wahrheit zu entdecken. Das wird schon ist ein Stück wie für einen deutschen Off-Off-Broadway, elegant und wortwitzig, voller Aphorismen und Apercus – eine screwball comedy über den ewigen Geschlechterkampf.« Stefan Keim, Frankfurter Rundschau, 4. Oktober 2004

  • Beitrag veröffentlicht:2. Oktober 2004