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Der Menschenfeind

von Molière, deutsch von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens

Mit Christian Baus, Lukas Darnstädt, Hans-Jörg Frey, Wiebke Kayser, Stefanie Rösler, Jakob Leo Stark, Alina Vimbai Strähler, Yves Wüthrich

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühnenbild/Video: Elke Auer; Kostüme: Kathrin Krumbein; Musik: Felix Huber; Dramaturgie: Hannes Oppermann

Premiere: 5. November 2016, Theater Luzern

Fotos: Ingo Höhn

»Niklaus Helbling inszeniert den Konflikt zwischen Prinzipientreue und Kompromissbereitschaft ohne viel Schnickschnack, lässt den Salon als immer gut ausgeleuchtete Lounge der Eitelkeiten erkennen und untermalt diese mit einem mal dezenten, mal club- und tanztauglichen elektronischen Soundteppich. (…) Im Zentrum des Bühnenbildes (Elke Auer) steht ein grosses Auge: offen, wenn der Zuschauer auf die Bühne sieht, zu, wenn der Vorhang unten ist. Auf der Bühne gibt es kein Verstecken. Alles kann beobachtet werden. Was hat dieses Big-Brother-Auge mit der Wahrheit zu tun? Auf den ersten Blick könnte man meinen, Transparenz und Wahrheit bedingen einander. In einer durchsichtigen, von Informationen überfluteten Welt ist es aber kaum mehr möglich, Informationen auf ihren Gehalt zu prüfen. Soziale Netzwerke werden zum Echoraum und verleiten dazu, nur das als wahr zu akzeptieren, was man zu sehen bekommt und ohnehin schon zu wissen glaubt. Die Wahrheit verliert ihre zeitliche Kontinuität und wird situativ. Willkommen im postfaktischen Intrigenspiel um Aufmerksamkeit. Alcestes Plädoyer für mehr Aufrichtigkeit in einer Welt voller Lug und Trug kommt da genau richtig – aber ähnlich wie bei Alceste in der Pariser Gesellschaft endet die absolute Aufrichtigkeit auch heute in der Menscheninkompatibilität. Es bleibt kompliziert.« Nick Schwery, 041 – Das Kulturmagazin, 6. November 2016

  • Beitrag veröffentlicht:5. November 2016