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Der Räuber

nach Robert Walser

Mit Sebastian Krähenbühl, Mareike Sedl

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne und Kostüme: Sara Giancane

Premiere: 16. März 2017, Theater Winkelwiese

Fotos: Judith Schlosser

»War Melancholie bei der Lektüre eine ständige Begleiterin, so ist es beim Zuschauen die Komik, die Helbling glänzend herausarbeitet. Schenkelklopfer bei Robert Walser? Aber ja! Etwa in jener Szene, in welcher der Räuber einen Arzt aufsucht und ihm anvertraut, dass er sich manchmal als Mädchen fühlt. Der Schauspieler Krähenbühl gibt hier gekonnt den Verklemmten. Und als er aus der Kiste steigt, in der er zuvor gesessen hat, trägt er Strapse und spielt nun Selma – eine gelungene, weil überraschende Einlage. Auch Edith hat sich unterdessen gewandelt, sie steht im Anzug da. Fortan verkörpert sie den Erzähler und Räuber. Der Rollentausch führt zu verwirrenden Erotikszenen. Es ist klug, wie Helbling die Travestie als Mittel einsetzt, um die Walsersche Uneindeutigkeit zu versinnbildlichen. Die Vielstimmigkeit im Text unterstreicht Helbling mit den Schwarz-Weiss-Videos der Gesichter, die wie lebendig gewordene Fotografien wirken. Die Filme eröffnen neue, auch historische Perspektiven auf die Figuren. Ein wahrlich verschlungener Bühnenpfad, dem wir gerne folgen.« Katja Baigger, Neue Zürcher Zeitung, 19. März 2017

  • Beitrag veröffentlicht:16. März 2017