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Der Zauberer von Oz

von Brigitte Helbling, Niklaus Helbling, Markus Schönholzer nach Frank L. Baum

Mit Dirk Glodde, Zoe Hutmacher, Jesse Inman, Katka Kurze, Lorenz Nufer, Mareike Sedl, Judith Strössenreuter, Silvester von Hösslin, Statisterie; Band: Henning Brand, Conor Brady, Daniel Fricke, Andi Isler

Inszenierung: Niklaus Helbling; Musik: Markus Schönholzer; Bühne: Alain Rappaport; Kostüme: Kathrin Krumbein; Video: Philipp Haupt; Choreografie: Simone Cavin; Dramaturgie: Bettina Ehrlich

Premiere: 9. November 2012 Theater Basel, Schauspielhaus

Fotos: Judith Schlosser

»Niklaus Helbling hat sich den Märchenklassiker Der Zauberer von Oz vorgenommen und macht mit seiner Ko-Autorin Brigitte Helbling von wenigen Ausnahmen abgesehen gar nicht erst den Versuch, gegen die übermächtigen Bilder aus Hollywood anzukämpfen. Seine Musical-Version bleibt der berühmten Verfilmung mit Judy Garland von 1939 bis in die Bubble-Gum-Kolorierung treu. Und wäre man nicht im Kinderland, man könnte kritteln, dass er auch die Ikonographie übernimmt, anstatt eigene Bilder aus der Frank L. Baums Buchvorlage zu beziehen. Das könnte schiefgehen, tut es aber nicht. Dafür sorgen so packende wie skurrile Video-Sequenzen, tolle Musik und ein Ensemble, das sich am eigenen Spaß freut. Und Helbling hat sowieso noch eine andere Idee. (…) Überhaupt ist das Basler Musical nicht in die Falle getappt – zwischen Swamp, Boogie und Bluesrock, der den feigen Löwen zur kraftstrotzenden Rampensau treiben könnte, swingt die Band durch Markus Schönholzers eigene ohrwurmverdächtige Americana, Garland ist da schnell vergessen. Philipp Haupts virtuose Videos sind das digitale Gegenstück zu Alain Rappaports bunter Scherenschnittbühne. (…) Dass Theater aber doch lebendiger bleibt als Zelluloid, ist nicht zuletzt dem neu erfundenen Dr. Zukunft zu verdanken, als der Silvester von Hösslin sein Publikum hinreißend mit der Kristallkugel ins Zauberland hinter der Bühne lockt. Und dann das Ende: Dort bedient sich Helbling erst derselben Auflösung des Zaubermärchens, wie sie auch der Film dem Buch effektvoll abtrotzt. Doch dann singen sie das Hohelied auf die Kraft der Verzauberung, die ganz im echten Leben wirken kann. Und im Theater erst!« René Zipperlen, Der Sonntag, 11. November, 2012

  • Beitrag veröffentlicht:9. November 2012