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Helges Leben

von Sibylle Berg

Mit Tonio Arango, Sina Bellwald, Manfred Böll, Julie Bräuning, Manuel Bürgin, Marcus Kiepe, Lena Schwarz, Erika Stucky

Inszenierung: Niklaus Helbling; Bühne: Dirk Thiele; Kostüme: Muriel Nestler; Musik: Sina Bellwald, Erika Stucky; Choreografie: Salome Schneebeli; Dramaturgie: Klaus Mißbach

Premiere: 22. Oktober 2000, Schauspielhaus Bochum, TuT

Fotos: Wilfried Böing

»„Wer hat uns heute gebucht?“ fragt der Tod. „Ein Tapir“, antwortet Gott, und dieser Kunde möchte sich, nein: kein „Bildungsbürgerzeug“, sondern „ein ganz normales kleines Menschenleben“ vorführen lassen. Und in der Pause Werbung. Aber, so bittet der Tapir aus Rücksicht auf Reh, seine empfindsame Frau, „nicht soviel Sex wie letztens“. Und schon geht’s los, die Servicekultur der Spaßgesellschaft funktioniert wie auf Knopfdruck. Kaum sind sich Helga, die Frauenzeitschriftredakteurin, und Helmut, der Speditionsangestellte, über den Weg gelaufen, da hat’s auch schon geklingelt, und die beiden zeugen einen Sohn, der zum Helden einer szenischen Biographie wird: Helges Leben. Klingt ganz schön durchgeknallt. Aber wie sonst dem täglichen Medienschwachsinn noch beikommen? (…) Was sich als ziemlich überhitztes Konstrukt liest, erweckt die um keinen Gag verlegene Regie von Niklaus Helbling zu einem überdrehten Bühnenleben, das die Chargen knallen und alle Hemmungen fallen lässt. An der Spitze des spiellustigen Ensembles agieren zwei famose Animierdamen: Erika Stucky spielt Frau Gott, die Rocksängerin Sina den Tod. Mit Juxen und Jodeln bringen sie das Stückchen um den schmächtigen Helge von Manuel Bürgin auf Touren, die seine Aufführung geradezu kultverdächtig machen. Tapir schlägt Tasso. Der Trash triumphiert über das Drama. Achterbahntheater in Bochum.« Andreas Rossmann, FAZ, 24. Oktober 2000

  • Beitrag veröffentlicht:22. Oktober 2000