You are currently viewing Von denen die überleben/Of Those Who Survive

Von denen die überleben/Of Those Who Survive

Ein schöner Abend nach einer Idee von Sibylle Berg und Raphael Gygax

Mit Beiträgen in Sprache, Bild und Ton von Sibylle Berg, Gabríela Friđriksdóttir, Jeremias Gotthelf, Mathilde ter Heijne, Erwin Koch, Erna Ómarsdóttir, Jon Pylypchuk, Jónas Sen und Sina

Mit Christian Heller, Marcus Kiepe, Miriam Maertens, Karin Pfammatter, Fernanda Rüesch, Siggi Schwientek, Nicole Steiner und Susanne-Marie Wrage

Regie: Niklaus Helbling; Raum: Dirk Thiele; Kostüme: Victoria Behr; Darmaturgie: Klaus Mißbach

Premiere: 13. September 2008 im Schiffbau Zürich

Eine Koproduktion von Migros Museums für Gegenwartskunst und Schauspielhaus Zürich

Fotos: Leonard Zubler

»Im Schiffbau dagegen, in der Halle 2, mischt Niklaus Helbling drei kleine Mvthenspiele von Anfang an unters Publikum. In nur anderthalb Stunden geht man von einer Installation zur nächsten. Vor einem Blockhaus der holländischen Künstlerin Mathilde ter Heiine entspinnt sich ein Schweizer Mordfall, den der Reporter Erwin Koch beschrieben hat. Wie immer bei Koch erfährt man jedes Detail über Materialien, Kleidung, Interieurs. Es sind Rettungsringe des Faktischen in irrationalen Gewässern. Sibylle Berg lässt tierähnliche Puppen von Jon Pylypchuk drei Überlebenden der Menschheit lauschen. Bergs gern genereller Ennui kennt, auch wie immer, viel konkrete Komik. Und bei der isländischen Künstlerin Gabriela Fridriksdottir eine regelrechte Kusine von Björk, merkt man dann, dass dieser lose Dreiteiler eine Kooperation mit einem angesagtem Museum ist: Die Schwarze Spinne rauscht mehr als Geräusch denn als Plot durch die archaischen Strohbauten und Baumstämme. Es geht hier einzig um das Gruseln im Bild. (…) Die „Position“ der „Arbeit“, wie es der Kunstbetrieb will, hat hier klar das Primat über den Schrecken der Erzählung. Doch Helbling, ein Spagat-Artist zwischen High und Low, (…) lädt zur Führung ins Herz der Theatermaschine, die nur einen Schluss zulässt: Auch hinter der Bühne ist eine Bühne. (…) Helblings aktuelles Gothic-Projekt mit Sibylle Berg und dem Kunstkurator Raphael Gygax scheut nicht eine gewisse Schlichtheit, doch wie der Funken allmählich ins Bild und von dort in den Raum springt, wirkt auf jeden Fall mehr als lebendig. So einen unsteifen, selbstbewussten Anfang gab es in Zürich schon lange nicht mehr.« Tobi Müller, Frankfurter Rundschau, 16. September 2008

  • Beitrag veröffentlicht:13. September 2008